Abstimmungsumfrage: Klare Mehrheit für Verhüllungsverbot
Zürich, 22. Januar 2021 – 20 Minuten und Tamedia haben auf ihren Newsportalen die erste Welle der titelübergreifenden Umfrage im Vorfeld der eidgenössischen Abstimmung vom 7. März 2021 durchgeführt. 15’089 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 18. und 19. Januar online an der Umfrage teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,3 Prozentpunkten.
63 Prozent für Verhüllungsverbot
Das Egerkinger Komitee verlangt mit seiner Volksinitiative ein nationales Verhüllungsverbot. Laut der ersten Welle der Abstimmungsumfrage von 20 Minuten und Tamedia sprechen sich derzeit 63 Prozent für das Volksbegehren aus, 35 Prozent dagegen. 2 Prozent machten keine Angaben zu ihren Stimmabsichten. Die Zustimmung ist in der italienischen Schweiz grösser als in der West- und der Deutschschweiz.
Bereits im frühen Stadium des Abstimmungskampfes zeichnet sich eine starke Links-rechts-Polarisierung ab. Am grössten ist die Zustimmung mit 93 Prozent bei der SVP-Wählerschaft. Doch auch eine deutliche Mehrheit der FDP-Wählerinnen und -Wähler (72 Prozent) sowie der CVP-Wählerinnen und -Wähler (63 Prozent) spricht sich derzeit für die Vorlage aus. Skeptisch sind die Anhängerinnen und Anhänger der linken Parteien. Bei der Wählerschaft von SP und Grünen wollen 33 beziehungsweise 37 Prozent ein Ja auf den Stimmzettel schreiben.
Ausdruck des radikalen Islams oder Scheinproblem?
Ein Hauptargument für ein Verhüllungsverbot ist laut der Umfrage, dass der Gesichtsschleier Ausdruck des radikalen Islams sei und in der westlichen Kultur nichts verloren habe. Ein häufig genanntes zentrales Argument ist daneben, dass die Verschleierung die Unterdrückung der Frau symbolisiert.
Aus Sicht der Gegner adressiert die Initiative hingegen ein Scheinproblem: Die Initiative sei unnötig, da es in der Schweiz höchstens vereinzelt Burka-Trägerinnen gebe, lautet ein dominantes Argument. Viele stellen sich auch auf den Standpunkt, dass es nicht am Staat sei, Kleidervorschriften zu erlassen.
E-ID-Gesetz ist umstritten
Am 7. März kommen auch das E-ID-Gesetz sowie das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen den EFTA-Staaten und Indonesien zur Abstimmung. Bei beiden Vorlagen ist das Rennen komplett offen.
Gemäss Umfrage lehnt derzeit eine relative Mehrheit von 47 Prozent das E-ID-Gesetz ab. 45 Prozent sprechen sich für eine staatlich beglaubigte digitale Identität aus, während acht Prozent keine Angaben zu ihren Stimmabsichten machten. Gegenüber der Vorlage sind derzeit sowohl linke als auch rechte Wählerinnen und Wähler mehrheitlich negativ eingestellt.
Zum Freihandelsabkommen mit Indonesien sagen 41 Prozent der Stimmberechtigten Ja und 39 Prozent Nein. Auffällig ist der mit 20 Prozent hohe Anteil der Befragten, die keine Angaben zu ihren Stimmabsichten machten. Das deutet darauf hin, dass der Meinungsbildungsprozess noch nicht weit fortgeschritten ist.
Umfassende Umfragen
Die 20 Minuten-/Tamedia-Abstimmungsumfragen werden in Zusammenarbeit mit LeeWas durchgeführt. Sie modellieren die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen, sodass die Stichprobe der Struktur der Stimmbevölkerung entspricht. Die Resultate werden jeweils umgehend ausgewertet, damit die Tageszeitungen und Newsplattformen von Tamedia und 20 Minuten schweizweit rasch und fundiert darüber berichten können. Weitere Informationen und der detaillierte Bericht zur Umfrage sind unter tamedia.ch/umfragen abrufbar.
Beteiligte Medien
Deutschschweiz: 20 Minuten, BZ Berner Zeitung, Der Bund, Tages-Anzeiger, Basler Zeitung, SonntagsZeitung und ZRZ Zürcher Regionalzeitungen;
Romandie: 20 minutes, 24 heures, Tribune de Genève, lematin.ch und Le Matin Dimanche;
Tessin: 20 minuti