Agrar-Vorlagen: Knappe Mehrheiten für Trinkwasser- und Pestizidinitiative
Zürich, 30. April 2021 – 20 Minuten und Tamedia haben auf ihren Newsportalen die erste Welle der titelübergreifenden Umfrage im Vorfeld der eidgenössischen Abstimmungen vom 13. Juni 2021 durchgeführt. 18’271 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 26. und 27. April online an der Umfrage teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,2 Prozentpunkten.
Trinkwasser-Initiative: Mehrheit ist dafür
Gemäss der ersten Umfragewelle spricht sich derzeit eine Mehrheit der Befragten für die Trinkwasser-Initiative aus. 54 Prozent würden der Vorlage zustimmen, 43 Prozent hätten sie Stand heute abgelehnt. Es ist eine starke Polarisierung nach Parteien auszumachen: Linke Wählerinnen und Wähler sind für die Vorlage, Unterstützerinnen und Unterstützer von SVP, FDP und Mitte sprechen sich dagegen aus. Erwartungsgemäss ist die Unterstützung bei den Grünen am stärksten (89 Prozent). Das trifft auch für die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner zu (68 Prozent Ja). Die Zustimmung zur Initiative steigt mit zunehmendem Alter und die Vorlage findet bei Frauen etwas höheren Zuspruch.
Die überzeugendsten Argumente für Befürworterinnen und Befürworter sind, dass über eine Million Menschen Trinkwasser konsumieren, welches mit Pestiziden aus der Landwirtschaft belastet sei und dass es nicht sein dürfe, dass eine schädliche Landwirtschaft mit Milliarden von Steuergeldern subventioniert werde. Die Gegnerinnen und Gegner begründen ihre Haltung insbesondere mit der Meinung, dass die Initiative die Landwirtschaft schwächen würde, weil sie weniger Lebensmittel produzieren könnte.
Knappe Mehrheit für Pestizidverbot
Die Initiative «Für eine Schweiz ohne Pestizide» findet eine knappe Mehrheit: 53 Prozent sprechen sich für und 43 Prozent gegen die Vorlage aus.
Es zeigt sich ein fast deckungsgleiches Konfliktmuster wie bei der Trinkwasserinitiative: Zustimmung findet die Vorlage vor allem im linken Lager (70 bis 89 Prozent). Bei der Mitte und der SVP finden sich keine Mehrheiten, was auch für die SVP gilt. Auch diese Initiative unterstützen Frauen und Städterinnen und Städter eher und die Zustimmung steigt mit zunehmendem Alter.
Es gibt je ein Hauptargument: Die Befürworterinnen und Befürworter überzeugt, dass Pestizide eine Gefahr für die Gesundheit seien, weil es einen Zusammenhang zwischen Pestiziden und bestimmten Krebsarten oder der Abnahme von Fruchtbarkeit gebe. Die Gegnerinnen und Gegner sind der Meinung, dass die Initiative eine Gefahr für die Versorgungssicherheit darstelle.
Grosse Unterstützung für das Covid-19-Gesetz
Das Covid-19-Gesetz wollen aktuell 66 Prozent der Befragten annehmen. 27 Prozent wollen Nein einlegen, sieben Prozent haben sich noch nicht festgelegt. Die Vorlage geniesst über alle Parteien hinweg eine hohe Zustimmung, einzig Wählerinnen und Wähler der SVP sind dagegen (37 Prozent Ja).
Ein Argument wird von den Befürworterinnen und Befürwortern ausserordentlich stark betont: Das Gesetz sei nötig, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern. Die Gegnerinnen und Gegner geben hauptsächlich an, dass das Gesetz die Macht von Bundesrat und Verwaltung stärke und Ungeimpfte diskriminiere.
CO2-Gesetz findet eine Mehrheit
Derzeit sprechen sich 54 Prozent für und 43 Prozent gegen die Vorlage aus. Auch diese Vorlage teilt Befürworterinnen und Befürworter und Gegnerinnen und Gegner in klare Lager: Sympathisantinnen und Sympathisanten der SVP und FDP sprechen sich gegen und Wählerinnen und Wähler der Grünen, SP sowie GLP für das Gesetz aus.
Die Vorlage weist einen deutlichen Stadt-Land-Graben auf: Städterinnen und Städter sprechen sich für das Gesetz aus. Bewohnerinnen und Bewohner auf dem Land sind gegen die Vorlage (65 Prozent vs. 47 Prozent Ja). Befürworterinnen und Befürworter betonen, dass das Gesetz eine lenkende Wirkunge habe, welche klimafreundliches Verhalten belohne, da mehr zahle, wer mehr CO2 verursache. Gegnerinnen und Gegner finden, dass das Klimaproblem nicht über Steuern und Abgaben gelöst werde, sondern über Innovation.
Klare Mehrheit für Gesetz über polizeiliche Massnahmen gegen den Terrorismus
Laut der ersten Welle wird da sGesetz über polizeiliche Massnahmen gegen den Terrorismus deutlich angenommen: 68 Prozent sprechen sich für die Vorlage aus, 24 Prozent sind dagegen. Acht Prozent haben sich noch nicht festgelegt.
Die Gegnerinnen und Gegner sind der Meinung, dass das Gesetz Willkür Tür und Tor öffne und dass unbescholtene Bürger unter falschen Verdacht geraten könnten. Auf der anderen Seite sind die Befürworterinnen und Befürworter der Überzeugung, dass die Polizei heute zu wenig Möglichkeiten habe, um präventiv gegen potentielle Terroristen vorzugehen.
Umfassende Umfragen
Die 20 Minuten-/Tamedia-Abstimmungsumfragen werden in Zusammenarbeit mit LeeWas durchgeführt. Sie modellieren die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen, sodass die Stichprobe der Struktur der Stimmbevölkerung entspricht. Die Resultate werden jeweils umgehend ausgewertet, damit die Tageszeitungen und Newsplattformen von 20 Minuten und Tamedia schweizweit rasch und fundiert darüber berichten können. Weitere Informationen und der detaillierte Bericht zur Umfrage sind unter tamedia.ch/umfragen abrufbar.
Beteiligte Medien
Deutschschweiz: 20 Minuten, BZ Berner Zeitung, Der Bund, Tages-Anzeiger, Basler Zeitung, SonntagsZeitung und ZRZ Zürcher Regionalzeitungen;
Romandie: 20 minutes, 24 heures, Tribune de Genève, lematin.ch und Le Matin Dimanche;
Tessin: 20 minuti